Wanderin mit Rucksack auf einer blühenden Bergwiese, im Hintergrund steile Felszacken und Tannen.

Wie Wandern für mich mehr wurde als nur draussen sein

Als ich meine ersten Wanderungen gemacht habe, war es für mich weniger eine sportliche Entscheidung als vielmehr eine Möglichkeit, draussen zu sein. Ich wollte Natur erleben, frische Luft atmen und den Kopf frei bekommen. Dass Wandern gleichzeitig ein richtig gutes Training für Herz und Kreislauf ist, habe ich erst nach und nach gemerkt – nämlich dann, wenn ich völlig ausser Atem oben angekommen bin und meine Waden Tage später noch an den Aufstieg erinnert haben.

Warum Wandern nicht nur „Spazierengehen“ ist

Viele verbinden Ausdauertraining mit Joggen, Radfahren oder vielleicht mit dem Crosstrainer im Fitnessstudio. Wandern wirkt im Vergleich oft unscheinbar. Dabei steckt genau hier das Potenzial: Jede Steigung bringt den Puls hoch, das unebene Gelände fordert Muskeln und Gleichgewicht, und wer mehrere Stunden unterwegs ist, trainiert automatisch seine Grundlagenausdauer.

Die Wirkung auf Herz und Kreislauf

Beim Wandern wird der Körper gleichmässig belastet – ein idealer Reiz für Herz und Lunge. Durch Anstiege, Höhenmeter und längere Gehzeiten bleibt der Puls über einen längeren Zeitraum erhöht. Genau das macht Wandern zu einer der schonendsten Formen des Herz-Kreislauf-Trainings.

  • Gelenkschonend: Im Vergleich zum Joggen viel weniger Belastung.
  • Effektiv: Kalorienverbrauch ähnlich hoch wie beim Laufen, je nach Strecke.
  • Nachhaltig: Regelmässige Touren stärken Herz und Ausdauer langfristig.

Was Wandern mit Psyche und Stimmung macht

Ein weiterer grosser Pluspunkt: Wandern wirkt wie ein natürliches Gegenmittel zu Kummer, Antriebslosigkeit und sogar depressiven Verstimmungen. Während wir unterwegs sind, schüttet der Körper Endorphine aus – die berühmten „Glückshormone“. Auch Adrenalin steigt an, was die Leistungsfähigkeit fördert.

Die Natur belohnt uns zusätzlich mit Eindrücken, die wir im Alltag kaum wahrnehmen: Weite Landschaften, wechselndes Licht, das Rauschen eines Bachs. All das schenkt Energie, Ruhe und das Gefühl von innerer Ausgeglichenheit. Stress rückt in den Hintergrund, während Gelassenheit in den Vordergrund tritt.

Entschleunigung auf Schritt und Tritt

Wir leben in einer Zeit, die oft nach „höher, schneller, weiter“ verlangt. Doch genau da setzt Wandern einen Gegenpol. Es zwingt uns, langsamer zu werden, im eigenen Tempo zu gehen. Kein Rennen, kein ständiges Hetzen – einfach ein Fuss vor den anderen. Für mich ist das die reinste Form von Entschleunigung.

Wandern reduziert aufs Wesentliche

Fürs Wandern braucht es nicht viel: gute Schuhe, einen Rucksack, vielleicht eine Jacke. Alles andere ist Ballast, den man bei jedem Schritt spürt. Gerade auf längeren Touren lernt man schnell, was wirklich wichtig ist – und wie befreiend es sein kann, weniger mitzutragen. In unserer Zeit des Überflusses finde ich es wohltuend, auf das Wesentliche reduziert zu sein. Und ja, ich ertappe mich selbst immer wieder dabei, zu viel einzupacken.

Im Flow mit der Natur

Manchmal vergesse ich beim Wandern völlig die Zeit. Es ist, als würde ich im Flow verschwinden – dieser Zustand, in dem man vollkommen in einer Tätigkeit aufgeht. Schritt für Schritt, Atemzug für Atemzug. Gedanken lösen sich auf, es bleibt nur noch Natur, Bewegung und ein klarer Kopf. Für mich ist das wie Meditation im Gehen: tief einatmen, aufnehmen – tief ausatmen, loslassen.

Wandern und die Kunst, allein zu sein

Natürlich kann Wandern auch einsam sein, vor allem wenn man allein unterwegs ist. Anfangs empfand ich das als Herausforderung – besonders während meiner Zeit auf dem Europäischen Fernwanderweg E1. Plötzlich tauchten Gedanken auf, die ich lange verdrängt hatte. Aber genau in dieser Einsamkeit habe ich gelernt, mit mir selbst zu sein, auszuhalten, innezuhalten. Heute sehe ich darin eine grosse Stärke: Alleinsein als Chance, sich selbst näherzukommen.

Mein Fazit

Für mich bedeutet Wandern weit mehr als ein Ausflug in die Natur. Es ist ein Training für Herz und Kreislauf, ein Mittel gegen Stress, eine Auszeit vom Konsum und manchmal auch eine Reise zu mir selbst. Und das Beste daran: Es fühlt sich nie wie Pflicht an, sondern immer wie Bereicherung.

👉 Siehst du Wandern auch als Training – oder eher als Freizeitvergnügen? Und hast du vielleicht schon mal diese besondere Ruhe gespürt, wenn man im Flow unterwegs ist? Schreib es mir gerne in die Kommentare.

2 Responses

  1. Ich hätte nie gedacht, dass Wandern so viel für die Herzgesundheit tun kann. Dein Artikel hat mir gezeigt, dass es nicht immer intensives Training sein muss, um fit zu bleiben. Die Kombination aus Bewegung und Natur tut einfach gut. Ich werde auf jeden Fall öfter meine Wanderschuhe schnüren!

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