Schon seit einiger Zeit begegnet mir auf Facebook immer wieder die Werbung für den Gryden-Höhenrundweg.
Bevor ich die Wanderung plane, informiere ich mich genauer über die Strecke – vor allem, ob sie für mich und Shila gut machbar ist. Auch meine Mama möchte gerne mit in die Lenk. Da weder sie noch ich völlig schwindelfrei sind – sie ist sogar noch etwas vorsichtiger als ich – achte ich besonders darauf, dass der Weg nicht allzu ausgesetzt ist.
Hoch in die Berge
Dank den Informationen vom Instagram-Account Lenk bin ich zuversichtlich, dass wir die Wanderung gut schaffen werden. Am Samstag fahren wir mit der Betelberg-Gondelbahn hinauf aufs Leiterli – schon während der Fahrt öffnet sich ein wunderschöner Ausblick auf die Bergwelt. Oben angekommen zeigt sich die besondere Landschaft: Das Gelände besteht aus Gipsgestein, in dem das Regenwasser versickert und über die Zeit eindrückliche Versickerungstrichter, sogenannte Dolinen, entstehen lässt.












Bei der Bergstation startet der Gryden-Höhenrundweg und wir geniessen zuerst die Aussicht aufs Hasler Hochmoor. Obwohl es noch sehr warm ist, sieht man anhand der Farben, dass der Herbst langsam Einzug hält. Wir treffen einige andere Wanderer, aber es verteilt sich hier alles gut. Von einem Pärchen mit Hund bekommen wir den Tipp, bei der Abzweigung nach rechts abzubiegen.
Blaubeeren soweit das Auge reicht
Schon auf dem ersten Abschnitt entdecken wir zahlreiche Blaubeersträucher. Eine ältere Dame ist eifrig am Pflücken und hat bereits einen ganzen Sack mit den gesunden Beeren gefüllt. Sie erzählt uns, dass die wilden Blaubeeren hier ein rotes Fruchtfleisch haben und deshalb besonders gut fürs Herz sein sollen – im Gegensatz zu den gekauften Beeren, die meist weisses Fleisch haben. Mit einem Schmunzeln fügt sie hinzu, dass ihr Mann wohl schon seit einiger Zeit im Bergrestaurant auf sie wartet.












An der Abzweigung Richtung Stübleni folgen wir dem Tipp des Wanderpaares und entscheiden uns für den rechten Weg, während die anderen nach links gehen. Der Weg steigt nun etwas an, und ich komme leicht ausser Atem. Unterwegs entdecken wir mehrere kleine Höhlen und rätseln, ob sie wohl von Murmeltieren bewohnt sind. Ihr typisches Pfeifen hören wir immer wieder, doch zu Gesicht bekommen wir die scheuen Tiere nicht.












Nach einer kurzen Pause steigen wir weiter hinauf bis zum höchsten Punkt der Tour auf 2109 m ü. M. Laut den Koordinaten müsste ich nun ganz in der Nähe eines besonderen Felslochs sein, das stark an Island erinnert und auch auf den Werbetafeln beworben wird. Von hier aus besteht die Möglichkeit, eine Zusatzwanderung zu unternehmen – allerdings nur für geübte Wandernde, die schwindelfrei und trittsicher sind.
Mama kennt mich gut und weiss, dass ich neugierig bin und gerne ein Stück dieses Weges ausprobieren möchte. Also macht sie mit Shila eine kleine Rast, während ich ein paar Meter weitergehe. Schon nach kurzer Zeit verändert sich die Landschaft völlig: karg, steinig und von eindrücklichen Kratern geprägt, die die Natur hier über Jahrtausende geformt hat.
Immer wieder sage ich mir: «Nur noch ein paar Schritte …», bis ich irgendwann merke, dass ich besser umkehren sollte – sonst wird es zu knapp, die letzte Gondelbahn zu erwischen. Und auch Mama dürfte sich langsam fragen, wo ich bleibe.












Das berühmte Loch im Felsen
Ohne das Felsloch entdeckt zu haben, mache ich mich schliesslich auf den Rückweg und beeile mich etwas. Wie erwartet hat sich Mama inzwischen schon ein wenig Sorgen gemacht.
Gemeinsam nehmen wir die letzten Höhenmeter in Angriff. Zwischendurch halte ich noch für ein paar Fotos und Videos an, bevor es bergab geht. Beim Abstieg hören wir erneut das Pfeifen der Murmeltiere – diesmal ganz nah. Und tatsächlich: wir bekommen mehrere der «Mungga» zu Gesicht. Faszinierend, wie reglos sie minutenlang verharren können und uns dabei keine Sekunde aus den Augen lassen.












Bei einem kleinen Seelein – das eher an eine Pfütze erinnert – legen wir nochmals eine kurze Pause ein. Auf dem Rückweg zur Gondelbahn beginnen wir, ein paar Blaubeeren zu sammeln. Doch schnell merken wir, wie mühsam und zeitintensiv das Pflücken ist. Am Ende landen gerade einmal zwei Handvoll in unseren Taschen – genug, um uns am Abend ein kleines, feines Dessert daraus zu zaubern








Letzter Zwischenstopp; Lenkerseeli
Mit der Gondelbahn schweben wir gemütlich zurück ins Tal. Auf dem Heimweg legen wir noch einen kurzen Halt beim idyllischen Lenkerseeli ein – ein Ort, der besonders für Familien mit seinem schönen Spielplatz lohnenswert ist. Danach geht es für uns zurück nach Bern.
Auch wenn ich das sagenumwobene Loch im Felsen nicht entdeckt habe, war die Wanderung jede Anstrengung wert. Und wer weiss – vielleicht führt mich mein Weg eines Tages tatsächlich nochmals nach Island, um dort weiterzusuchen.
Fakten zur Wanderung
📏 Distanz: ca. 7 km (inkl. kleiner Zusatzschlaufe)
⛰️ Höhenmeter: Aufstieg 215 m | Abstieg 234 m
🥾 Schwierigkeit: technisch einfach, auch gut mit Hund machbar
🐕 Besonderes: ideale Tour zum Geniessen, mit tollen Ausblicken und spannender Landschaft
:
🐶Hundetauglichkeit
🚶♂️ Wegbeschaffenheit: Alpines Gelände mit gut ausgebauten Bergwegen, teilweise steinig und im Bereich der Gryden etwas ruppiger – für trittsichere Hunde gut machbar.
💧 Wasserzugang: Unterwegs kaum Wasserstellen, im Gryden-Gebiet praktisch keine – besser ausreichend Wasser mitnehmen.
🌳 Schatten: Kaum Schatten, die Route verläuft mehrheitlich offen über Alpweiden.
⚠️ Gefahren / Sicherheit: Keine besonderen Gefahren, aber Vorsicht bei steinigeren Passagen und bei Hitze.
🦴 Leinenpflicht / Freilauf: Begegnungen mit Kühen möglich – Leine griffbereit halten.
🥾 Anstrengung für Hunde: Mittel – der Aufstieg ist gut machbar, in der Höhe und bei warmem Wetter jedoch anstrengender.
🐾 Gesamtbewertung: 4 von 5 Pfoten

No responses yet