Winterabenteuer im Gantrisch
1. Hast/Hattest du keine Angst alleine draussen zu übernachten?
2. Wird/ war es nicht kalt?
Endliche alleine unterwegs
Schon länger geisterte in meinem Kopf die Idee im Winter einmal alleine draussen zu zelten umher. Am Samstag 21 Januar war es soweit. Ich habe mir für meine Tour Gantrischgebiet ausgesucht, da ich mich in dieser Gegend gut auskenne. Im Notfall wäre ich zudem relativ schnell wieder zurück bei meinem Auto gewesen. Mit fast 20 Kg auf dem Rücken ging es am Samstagvormittag in Richtung Gurnigel. In der Nacht würden die Temperaturen bei ca. -15 Grad liegen. Aber ich suche ja das Abenteuer.
Bereits nach 30 Minuten habe ich diesen Entscheid jedoch bereut. Ich war zwar fast alleine unterwegs, aber der Aufstieg war dafür extrem anstrengend. Zu diesem Zeitpunkt habe ich mich ziemlich geärgert, dass ich keine Schneeschuhe gemietet habe. Auf einem dünnen Pfad ging es den Berg hoch. Der Abgrund war doch sehr nah. Mit meinem Gewicht inkl. Mit meinem schweren Rucksack auf dem Rücken konnte ein falscher Schritt in dieser Situation brenzlig werden.
Im Schneckentempo ging es also weiter. Inzwischen sank ich bei jedem Schritt tief in den Schnee ein. Nach wenig hundert Meter musste ich desshalb meine Vernunft über mein Ehrgeiz stellen. Ich war total erschöpft und wusste, dass ich es niemals schaffen würde zu einer vernünftigen Zeit mein Ziel zu erreichen.
So bin ich wieder ein Stück zurückgelaufen weil ich eine geeignete Stelle im Wald gesehen habe.
Bald habe ich bemerkt, dass ich meine Füsse kaum mehr spüre. Ziemlich erschrocken habe ich festgestellt, dass ich blaue Zehen hatte. Schnell habe ich mich dann wieder die Carinthia Booties angezogen. Mit den Booties bin ich dann zu meinem Aussichtspunkt gestapft um den Sonnenuntergang zu sehen. Schnell wurden meine Füsse dank den Booties und der Bewegung wieder schön warm. Was mich sehr erstaunt hat ist, dass ich bin mit den Booties nie ausgerutscht bin. Den ausführlichen Testbericht zu den Booties findet ihr in meinem Review Artikel.
Vor dem schlafen habe ich mir nochmals 2 neue Bettflaschen aus meinen Camelback Trinkflaschen gemacht und damit ich auch angewärmt in den Schlafsack steige, habe ich noch einige Hampelmänner gemacht.
In der Nacht hatte ich einigermassen warm. Ein bisschen kälter als bei meinen vorderen Winterbiwaks war’s mir jedoch. Das Aufstehen am nächsten Morgen war dann ziemlich unmotiviert. Das Hilleberger Niak ist eigentlich kein Winterzelt, was man auch daran bemerkt hat das mein Zelt innen am Morgen gefroren war. Das Aufstehen und in die gefrorene Wanderschuhe zu steigen war für mich zu diesem Zeitpunkt der Horror. Ich habe mich kurz gefragt weshalb ich mir dies angetan habe. Mein Zelt abbrechen und alles einzupacken hat mir zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich Freude bereitet. So habe ich beschlossen ohne Frühstück zurückzulaufen.
Durch das Schneestapfen habe ich aber sehr schnell wieder warm bekommen. Auf dem Rückweg sind mir dann einige Schneeschuhwanderer begegnet. Ich habe sie so sehr um ihre Schneeschuhe benieden. Alle Wanderer haben mich angesprochen, wo ich den übernachtet hätte. Die meisten waren erstaunt, dass ich tatsächlich im Zelt und nicht in einer Hütte übernachtet hatte. Die Reaktionen waren aber alle gleich. Alle waren sehr interessiert an meinen Erlebnissen und haben mich für meinen Mut gelobt.
Eingefrohrernes Niak Hillberger Zelt |
Frühstück an der Sonne |
Ich werde mir überlegen wie ich in Zukunft verhindern kann, dass meine Wanderschuhe am Morgen gefroren sind. Zudem würde ich das nächste Mal am Morgen zuerst eine Runde durch den Schnee gehen oder mich sonst aufwärmen, bevor ich meine sieben Sachen zusammenpacke. Das Abbrechen des Zeltes ist mit halb gefrorenen Fingern doch etwas umständlicher. Doch auch wenn der Morgen ziemlich hart für mich war wird diese Erfahrung mich nicht daran hindern, weitere Abenteuer in kalten Winternächten zu erleben.
Weil Träumen die wachste Art des Daseins ist 19. März 2017
Wow, mir wäre das sowasvon zu kalt gewesen… Respekt!
LG Scarlet ( https://scarlettheredsite.wordpress.com/ )
Sabrina Gurtner 19. März 2017
Alles kein Thema mit einer guten Ausrüstung 😉