Sanfter Start – mit steilem Auftakt
Die heutige Etappe auf dem Trans Swiss Trail führt mich von Langnau nach Eggiwil – mitten durchs Emmental, meine Heimat. Der Abschnitt scheint auf der Karte gemütlich, und ich nehme mir vor, vielleicht sogar etwas weiter zu laufen. Ohne Druck, einfach so weit, wie es sich gut anfühlt.
Kurz nach Langnau wartet der erste Anstieg – und der hat es in sich. Shila zeigt mir deutlich, dass sie dafür nur mässig Begeisterung aufbringen kann. Also nehmen wir die Höhenmeter im Schneckentempo in Angriff. Mein Hüftgelenk meldet sich ebenfalls zu Wort – das Gewicht des Rucksacks macht sich bemerkbar. Doch aufgeben ist keine Option.
Heimatgefühle und Hügelpanoramen
Schnell zeigt sich das Emmental von seiner schönsten Seite: sanfte Hügel, sattgrüne Wiesen, Bauernhöfe und weite Ausblicke. Bei jedem Anstieg, den wir hinter uns bringen, öffnet sich ein neues Stück Postkartenidylle. Ich zücke ständig die Kamera und kann mich kaum sattsehen. Shila nutzt jede Pause, um sich im Gras niederzulassen und zu dösen – wir sind inzwischen ein eingespieltes Team.
Nur Brunnen sind hier Mangelware. Ich habe zwar Wasserreserven, aber merke bald, dass es im oberen Emmental seltener Füllmöglichkeiten gibt. Wir laufen über Wiesen, durch hohes Gras – ich bin froh, dass ich mich grosszügig mit Anti-Brumm eingesprüht habe. Eine Zeckenkontrolle steht heute Abend trotzdem an. Mein Stich vom Vortag juckt weiterhin und der halbe Unterschenkel ist gerötet – aber irgendwie gehört das inzwischen einfach dazu.
Durch das Hegenloch – ein Stück Geschichte
Unterwegs erreichen wir das Hegenloch, einen der ältesten Tunnel der Schweiz. Er wurde 1839/40 von Bauern in den Felsen gesprengt. Durch das kühle, dunkle Loch zu gehen, fühlt sich fast magisch an – ein Stück Geschichte unter meinen Füssen.
Auf der anderen Seite erwartet uns wieder das volle Panorama: vom Hohgant bis zum Stockhorn, Hügel an Hügel, Felder und Wälder wie ein gewellter Flickenteppich. Emmental pur. Heimat pur. Ich spüre, wie mich eine tiefe Ruhe überkommt – genau dafür liebe ich das Wandern.
Unwetter, Alltag und kleine Wunder
Nach dem letzten Abstieg erreichen wir Eggiwil, wo ich dringend Wasser brauche. Ein Brunnen ist nirgends zu finden, also frage ich bei einem Bauernhof nach. Eine freundliche Frau füllt mir meine Flasche – kleine Begegnungen wie diese machen solche Touren besonders. Leider merke ich später, dass meine Camelbak-Flasche wieder einmal ausgelaufen ist. Ein Fehler, den ich eigentlich kennen sollte.
Kaum bin ich weitergelaufen, zieht erneut ein Gewitter auf. Ich entscheide mich, Sicherheit vor Abenteuer zu stellen, und übernachte in einem verlassenen Schuppen. Nicht ganz so weit gekommen wie geplant, aber trocken und mit einer müden, zufriedenen Shila an meiner Seite. Manchmal sind genau das die Momente, die am meisten in Erinnerung bleiben.
Fakten zur Wanderung
📍 Route: Langnau – Eggiwil
📏 Distanz: ca. 16 km
⬆️ Aufstieg: rund 400 m
⬇️ Abstieg: rund 350 m
🥾 Schwierigkeit: mittel
🌸 Saison: Frühling bis Herbst
🐾 Hundetauglich: gut – genügend Schatten, aber wenige Brunnen unterwegs
✨ Highlight: Hegenloch-Tunnel und Panoramablicke über das Emmental
🐶 Hundetauglichkeit
🚶♂️ Wegbeschaffenheit: Wiesenwege, Feld- und Forststrassen, teils steil im Aufstieg
💧 Wasserzugang: selten, kaum Brunnen – genügend Wasser mitnehmen
🌳 Schatten: wechselnd, besonders in höheren Lagen sonnig
⚠️ Gefahren / Sicherheit: Zecken und hohes Gras; bei Hitze ausreichend Pausen
🦴 Leinenpflicht / Freilauf: meist Freilauf möglich, bei Bauernhöfen Rücksicht nehmen
🥾 Anstrengung für Hunde: mittel – längerer Aufstieg, aber gut machbar
🐾 Gesamtbewertung: 🐾🐾🐾🐾 (4 von 5 Pfoten)












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