Kurzer Stop in Helsinki
Bei meinem Hinflug nach Kusamo habe ich 7h in Helsiniki Aufenthalt. Der Finnair Bus fährt ca. alle 30 Minuten vom Flughafen aus direkt ins Stadtzentrum. So habe ich die Möglichkeit meinen Aufenthalt mit einem kurzen Sightseeing zu verbinden. Ich steige aber jedoch eine Station früher aus, damit ich noch den Hesperia Park anschauen kann. Es ist erst 15:30 Uhr und obwohl ich es wusste, bin ich doch erstaunt wie dunkel es ist.
Ich laufe deshalb nur kurz durch den Park und mache mich dann auf den Weg ins Zentrum. Man erreicht ab dem Park das Zentrum in wenigen Gehminuten. Ich schlendere ca. 3h durch das Stadtzentrum. Helsinik bei Nacht ist es definitiv wert auch nur für kurze Zeit zu besuchen. Hier kommt man Anfang Dezember definitiv in Weihnachtsstimmung. Etwas zu früh geht es für mich dann wieder zurück zum Flughafen. Der Respekt den Flug zu verpassen ist definitiv ziemlich gross.
Riverfloating in Finnland
Gleich am ersten Tag am Morgen erwartet mich meine erste Aktivität. Ich bin zuerst skeptisch ob ich über die Planung meiner Aktivitäten froh sein soll. Denn ich bin am Abend spät in Kusamo gelandet und habe nur wenig Schlaf bekommen. Ob ich so mein erstes Abenteuer geniessen kann?
Pünktlich werde ich von meinem Guide Kai von Ruka Safari an der Rezeption abgeholt. Ich selber bin schon warm eingepackt mit meinen eigenen Winterkleidern. So trage ich lange Merinounterwäsche, Trainerhosen und meine Skihosen sowie ein Tshirt, Pulli und meine warme Winterjacke.
Wir fahren zum Ruka Safari Stützpunkt wo ich mit einem weiteren Overall sowie einem speziellen Trockenanzug ausgestattet werde. Ich fühle mich schon ein wenig wie ein Michelin Männchen. Da ich schon einige Kleider trage komme ich schlecht in die Gummistiefel des Anzuges. Was sich später noch als mühsames Detail herausstellen wird. Es braucht unter dem Overall eigentlich nur normale Kleider. Hier ist mein Tipp, dass man selber nicht zu viel anziehen sollte. Auch mit normalen Kleidern unter dem Overall hat man genügend warm.
Mit dem Auto geht es noch ein Stück weiter, bevor wir am Fluss ankommen. Da wird zuerst die Luft aus dem Overall gelassen. Ich fühle mich nun wie ein vakuumiertes Michelin Männchen.
Wir bekommen die restlichen Sicherheitshinweise bevor es ins kühle Nass geht. Etwas mulmig ist es uns in diesem Moment schon. Wir sind nur zu zweit mit Kai unterwegs. Silke ist zudem nicht ein Gast, sondern macht ein Praktikum bei Ruka Safari. Ohne grosse Erwartungen steige ich in den Fluss und lege mich hin. Wie vorgewarnt läuft mir etwas Wasser in den Nacken. Da ich dies aber gewusst habe macht es mir nichts aus.
Was für eine Wirkung eine so einfache Sache haben kann wie sich auf einem Fluss treiben lassen habe ich völlig Unterschätzt. Obwohl ich auch schon öfters in der Aare böötlen war ist das etwas völlig anderes.
Wir treiben in einem gemächlichen Tempo durch den verschneiten finnischen Wald. Das besondere Licht in dieser Jahreszeit macht die Stimmung magisch. Es ist morgens um 10 Uhr und die Sonne ist noch nicht richtig zu sehen. Ich habe keine Ahnung wie lange ich im Fluss treibe aber ich bin innerhalb von Sekunden völlig entspannt und relaxt.
Während dem Floating rutsche ich in meinem Auszug aus den Gummistiefeln. Somit habe ich kaum Stand als ich aus dem Fluss steigen muss. Unser Guide packt mich aber ohne Probleme und hievt mich aus dem Wasser. Ich stelle mich wohl völlig dämlich an, mir ist das Ganze auch etwas peinlich. Aber Kai nimmt es gelassen und hilft mir. Ich kann also ruhigen Gewissens sagen, dass man bei Ruka Safari auch gut aufgehoben ist, wenn man sich besonders dämlich anstellt. Ich habe das also absichtlich für euch getestet.
Trotzdem wage ich mich noch ein 2x in das kühle Nass. Nach dem River Floating gibt es für uns noch einen heissen Beerensaft. Ein typisches Getränk hier.
Zusammengefasst kann ich sagen das River Floating ist es definitiv wert. Im normalen «Winterpaket» ist diese Aktivität nicht enthalten. Ich würde Sie aber sofort wieder dazu buchen. In Finnland sieht man auch öfters ein Floating im See. Ich persönlich habe den Unterschied nicht selber erlebt aber kann mir vorstellen das ein Flussfloating doch noch spezieller ist. Ich habe innerhalb von Sekunden den Stress der letzten Wochen vergessen und habe das Floating als sehr entspannend und beruhigend erlebt. Es ist nicht zu vergleichen mit einem Floating «indoor» so wie ich es bisher gekannt habe. Im Nachhinein also die perfekte Aktivität am ersten Ferientag.
Bald gibt es noch ein unbearbeitetes Video. (Mir ist bewusst das es kein Hammer Video ist aber es zeigt vielleicht einen kleinen Einblick)
Schneeschuhwanderung auf der Suche nach Nordlichtern
Am Abend geht es dann schon weiter mit der nächsten Aktivität. Eine 3.5 h Schneeschuhwanderung auf der Suche nach den Nordlichtern steht mir bevor. Gut eingepackt in meine Winterkleider, geht es nach dem Abendessen los. Wir wandern zu 5 los. Zuerst ist der Weg noch gespurt und somit sehr einfach. Dann geht es aber auch schon in den Neuschnee. Der Pulverschnee lässt mich trotz den Schneeschuhen etwas einsinken. Unser Guide erklärt uns, dass man hier oben auch keine Schneemänner bauen kann, der Schnee ist einfach zu trocken.
Der Weg führt uns, in völliger Dunkelheit, durch den verschneiten Wald. Es ist wiederrum einfach nur unwirklich. Auf dem höchsten Punkt machen wir in einem Tipi eine Pause. Auch hier gibt es wieder heissen Beerensaft. Es ist ein typisches Getränk das einem wieder Energie gibt aber im Gegensatz zu Kaffee nicht harntreibend ist. Ein Detail das hier oben schon sehr wichtig ist. Sich bei diesen Temperaturen aus den 7 Kleiderschichten zu wälzen im Schnee muss nicht immer sein.
Wir warten auf die Nordlichter aber sehen leider keine. Unterwegs sehe ich aber eine riesige Sternschnuppe und was ich mir in diesem Moment wünsche ist wohl einfach zu erraten.
Der Rückweg geht nur noch abwärts, ist aber keinesfalls weniger anstrengend. Denn hier wandern wir nur noch durch den Neuschnee. Nach etwas über 3.5 h kommen wir wieder auf die Strasse kurz vor dem Feriendorf. Etwas erleichtert bin ich dann schon, denn inzwischen bin ich schon ziemlich k.o.
Nordlichter
Über dem See ist eine grosse graue Schleierwolke zu sehen. Wobei es eher ausschaut wie ein Nebelschwaden. Unser Guide meint das könnten Nordlichter sein. Schwache Nordlichter kann unser Auge nicht erkennen. Auf den Fotos sind sie aber ersichtlich. Meine Kamera will aber nicht mehr denn der Auslöser Knopf ist eingefroren. Auf den Fotos der anderen ist aber schnell ersichtlich es sind tatsächlich Nordlichter!
Wir stehen da und staunen einige Minuten bis wir schnell zurückwandern.
Schnell geht es kurz ins Hotelzimmer um die Kamera zu wärmen. Sie will aber nicht und irgendwann ist es mir auch egal, ich will einfach nur wieder raus. Unten am See sehe ich die Nordlichter nun auch tatsächlich in einem grünen Ton vor sich hin tanzen. Wahnsinn gute 20 Minuten geniesse ich für mich dieses Schauspiel und mache noch 2-3 Handybilder. Absolut keine perfekten Bilder aber dieser Moment ist in meinem Herzen und dort gut verpackt.
Klar ist es schön tolle Bilder zu haben aber manchmal soll etwas nicht sein. Ich bin überzeugt, dass es einen Sinn hat und ich hoffe sehr, dass ich bald noch tolle Nordlichtfotos machen kann. Ich bin noch jetzt froh habe ich diesen Moment genossen ohne den Stress eines tollen Bildes zu machen.
Ruhetag
Am nächsten Tag habe ich keine Aktivitäten und verbringe so meinen Sonntag gemütlich mit einer Wanderung durch die Gegend. Während ich durch den verschneiten finnischen Wald gehe, laufen in meinem Kopf diverse Weihnachtslieder ab. Ich geniesse den ganzen Tag, bis auf die Mahlzeiten, draussen.
Schneemobil fahren
Am Montag steht die nächste Aktivität auf dem Programm. Eine Schneemobil Instruktion steht auf meinem Plan, zusammen mit einem Ehepaar aus Deutschland. Wir werden kurz in die Bedienung eingeführt. Ich sitze alleine auf meinem Schneemobil und habe doch etwas Respekt davor. Aber sehr bald habe ich mich daran gewöhnt, dass schwere Gerät unter mir zu bedienen. Ich habe unglaublich Spass durch die verschneite Landschaft zu düsen. Absichtlich lasse ich mich ab und zu auch etwas zurückfallen, nur um dann etwas mehr Gas geben zu können. Wettertechnisch werden wir belohnt mit einem unglaublichen Sonnenaufgang oder auch Untergang.
Kurz bevor ich anhalten will um Fotos zu machen führt uns unser Guide zur perfekten Stelle wo wir die unbeschreibliche Stimmung geniessen können. Weil diese wirklich unbeschreiblich ist, lasse ich mal die Bilder sprechen. Bevor wir auf den Public Trails zurückfahren, stärken wir uns auf einer kleinen Farm noch mit Tee und etwas Süssem. Die Finnen essen irgendwie sowieso immer.
Am Abend steht bereits wieder die nächste Aktivität an. Im offenen Schlitten werden wir von Kai auf dem Schneemobil durch den Wald gezogen. Auch hier bin ich wieder völlig baff wie genial es ist durch den dunklen, verschneiten Winterwald zu fahren.
Wir machen mehrmals kleine Pausen um die Nordlichter zu sehen. Leider ohne Erfolg. So geht es zurück ins Tipi um dort wieder Beerensaft und eine Zimtschnecke zu konsumieren. Wer will kann auch noch ein Würstchen essen. Ich schaffe es aber definitiv nicht.
Müde aber zufrieden falle ich am Abend ins Bett. Natürlich nicht ohne vorher noch meine Aurora App zu kontaktieren und einen Blick nach draussen zu machen. Schliesslich will ich weitere Nordlichter nicht verpassen. Aber auch ohne Nordlichter war es ein perfekter Tag.
Ausflug nach Ruka
Am nächsten Tag habe ich keine Aktivitäten und auch kein Mittagessen. Die anderen Gäste sind auf der Husky Tour. Aufgrund meiner Fjällräven Polar Bewerbung habe ich diese Aktivität nicht gewählt. (da ich gedacht habe es sei ein Ausschlusskriterium, was es angeblich nicht ist.) So mache ich mich mit dem Bus auf in die nächste Stadt. Ruka ist mein Ziel.
Hier nutze ich die Zeit zuerst um Ruka etwas zu erkunden, Ruka ist eine sehr kleine Stadt welche man in weniger als einer Stunde ausgekundschaftet hat. Da mein Bus aber erst am Nachmittag zurückfährt habe ich noch viel Zeit. Kurz bevor mir die Decke auf den Kopf fällt kommt aber der Bus. Ruka ist sicher ein Besuch wert aber ohne Ski reicht hier ein kurzer Besuch aus.
Die wichtigsten Sauna Regeln
Am Nachmittag mache ich dann nochmals eine Wanderung in die finnischen Wälder. Vor dem Abendessen gibt es eine Sauna Instruktion für uns. Während dem saunieren erfahren wir spannendes rund um die Finnen und die Sauna. Das wichtigste ist hier der Sauna Elf. Diesen darf man nie verärgern. So steht auch in jeder finnischen Saune eine Kerze damit sich der Elf wohl fühlt. Auch fluchen sollte man in einer Sauna in Finnland nie. Allerdings ist es, im Gegensatz als bei uns, absolut normal das man sich in der Sauna unterhält und dies in normaler Lautstärke und nicht im Flüsterton. An diesem Abend habe ich dann auch endlich die Chance um in den See zu hüpfen. Trotz meiner Erkältung wage ich es und nehme eine Erfrischung im See. Natürlich ist reinhüpfen übertrieben aber immerhin bin ich ca. 6 Sekunden im Wasser. Beim letzten Saunagang geht es dann auch noch für einen Schneeengel im Bikini in den Schnee.
Am Abend werde ich dann informiert das ich ein kleines Upgrade erhalte. Beziehungsweise ein Grosses. Ich darf auf die Renntierfarm mit dem Schneemobil statt mit dem Bus. Zudem bekomme ich die Möglichkeit meine letzte Nacht in der Glasvilla zu verbringen.
Schneemobilsafari zur Renntierfarm
Kai fragt mich am Morgen, ob ich mir sicher sei, dass ich den Weg zu Renntierfarm auf dem Schneemobil machen möchte. Ich bin etwas erstaunt über seine Bedenken, aber natürlich möchte ich das. Am Morgen geht es früh los. Zuerst fahren wir mit dem Schneemobil wieder auf den mir bekannten Public Trails und ich geniesse die Fahrt obwohl das Wetter heute etwas schlechter ist.
Ich bin auch heute wieder der einzige Gast der alleine fährt. Bald biegen wir aber ab in den Wald und fahren deutlich kleinere und kurvigere Wege. Jetzt verstehe ich auch weshalb Kai Bedenken hatte. Es ist nämlich ganz etwas Anderes als auf den breiten Wegen. Ich muss mich doch ziemlich konzentrieren damit ich keinen Baum küsse.
Ich bin froh als wir unterwegs eine kleine Pause machen. Inzwischen spüre ich nämlich doch meinen Daumen ganz schön. Nach ca. 50 Kilometer erreichen wir die Rentier Farm und werden von einem traditionell gekleidetem Sami in Empfang genommen. Zuerst dürfen wir auf eine kurze Rentierschlittenfahrt. Diese macht wahnsinnig viel Spass ist leider nur zu kurz. Ich würde hier jedem empfehlen die längere Tour zu buchen.
Kaum sind wir zurück macht der nette Belgier in unserer Gruppe den Fehler den man nie machen sollte. Er fragt den Sami wie viele Rentiere er besitzt. Zum Glück ist sich dieser Sami daran gewöhnt das Touristen diese Frage stellen. Es ist eigentlich sehr unhöflich danach zu fragen. Ich wusste dies bereits. Es wäre in etwa wie wir einen völlig Fremden fragen würde was er verdient.
In einem Tipi bekommen wir am Feuer wiederum etwas zu Essen und Beerensaft serviert. Dazu bekommen wir spannende Geschichten zu den Rentieren erzählt. Später dürfen wir noch die Rentiere mit Moos füttern. Noch nie war ich diesen Tieren so nah und freue mich unglaublich über dieses Erlebnis. Ganz touristenmässig werden wir dann noch auf einen Besuch in einem Shop eingeladen.
Inzwischen ist es auch dunkel geworden und nun wird das zurückfahren noch etwas anstrengender aber auch unheimlich schön. Wieder geht es durch die verschneiten Wälder und über gefrorene Seen. Auf den Seen liegt teilweise etwas Wasser uns so ist es schon etwas komisch über diese Seen zu fahren. Ich vertraue aber unserem erfahrenen Guide.
Übernachtung in der Glasvilla
Es war meine letzte Aktivität und etwas traurig bin ich schon darüber. Dafür steht mir noch ein weiteres Highlight bevor. Die letzte Nacht in der Glasvilla. Als wir zurückkommen beziehe ich also mein neues Zuhause und bin begeistert. Ich hätte eine Nacht in der Glasvilla als Ersatz für die Husky Tour buchen können. Ich wollte aber lieber andere Aktivitäten, da ich der Meinung was die Glasvilla sei nicht so besonders. Aber ganz ehrlich ich würde jedem empfehlen zumindest einige Nächte in der Glasvilla zu übernachten. Ich weiss dieses Wort wurde in diesem Blogpost häufig benutzt aber eine Nacht hier ist wirklich unglaublich magisch.
Ich bin so dankbar, dass ich diese Möglichkeit bekommen habe. Ich fühlte mich unglaublich wohl. Einige haben mich gefragt ob es nicht unangenehm sei das alle reinsehen konnten. Aber dafür gibt es ja die Möglichkeit die Vorhänge zu ziehen. Das Badezimmer ist zudem natürlich verschlossen. Ich könnte mir selber wohl nicht viel länger als eine Nacht in der Glasvilla leisten. Würde ich aber definitiv so machen. Der Umzug lohnt sich.
Am Abend bekommen wir nochmals die Nordlichter zu sehen. Zumindest in einem kleinen Film. Ich muss etwas schmunzeln als einige Gäste wie wild davon Bilder machen. Mit dem Kommentar «dann können wir wenigstens behaupten wir hätten welche gesehen» nun ja jeder wie er mag, ich hatte ja die Möglichkeit und deshalb Urteile ich nicht darüber. Dann ist mein Urlaub auch schon wieder vorbei. Viel zu kurz aber ich freue mich auch wieder auf Shila. Finnland du hast mich begeistert und ich hoffe ich komme bald wieder.