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Linköping – Mariestad

So mache ich mich auf den Weg Richtung Linköping. Auf dem Camping richte ich mich ein und treffe am nächsten Tag Ariane in einem gemütlichen Café. Wir haben sofort viel Gesprächsstoff und verbringen den ganzen Tag in der Stadt.

Weitere Pläne

Da wir uns gut verstehen, beschliessen wir zusammen noch den Tiveden Nationalpark unsicher zu machen. Ich habe viel über den Nationalpark gelesen und der Bergslagsleden führt durch den Park. Ich würde gerne noch mehr davon sehen. Vielleicht auch einmal ein Kanu mieten und die Gegend vom Wasser aus erkunden.

Der Camping in Tiveden scheint recht beliebt zu sein, denn er ist in den nächsten zwei Wochen bereits ausgebucht. Wir buchen also schnell das nächste freie Wochenende. Bis dahin werde ich noch einige andere Orte auskundschaften.

Sonntag Ruhetag

Den Sonntag verbringe ich mehrheitlich auf dem Camping. Ich bemerke, dass meine Kreditkarten Limite fast aufgebraucht ist. Aus diesem Grund verlängere ich meinen Aufenthalt in Linköping. Ohne Kreditkarte in Schweden unterwegs zu sein, wird nicht einfach. Auf dem Camping kann ich ausnahmsweise in bar bezahlen.

1000 Kilometer zu Fuss durch Schweden

Am Montag beschliesse ich Linköping noch entlang des Kanals zu erforschen. Ich wandere so einige Kilometer dem Kanal entlang. Ich merke, dass ich mit diesen Kilometer die 1000 Kilometer Marke geknackt habe. Obwohl ich mein ursprüngliches Ziel nicht erreicht habe, bin ich stolz auf mich. Auch stolz darauf, dass ich für mich meine Pläne so anpassen konnte, dass es wieder stimmig ist. Ich fühle mich wieder sicher und bin zufrieden und glücklich.

Ich merke, dass meine Reise meinem Selbstbewusstsein sehr gut tut. Ich kann mich auf mich verlassen und bin ganz alleine in Schweden unterwegs, auch wenn es nicht wie geplant verläuft.
Am Abend gehe ich in das gemütliche Bistro der Stadt und esse einen fantastischen Caesar Salat. Auch Ariane kommt noch auf einen Sprung vorbei. So habe ich wieder Unterhaltung. Ich merke, dass ich diese soziale Interaktionen für mich benötige. Ich erlebe hier so wahnsinnig viel und mir fällt es schwer meine Erlebnisse nicht richtig teilen zu können.

Am nächsten Tag nehme ich die Umgebung vom Camping noch etwas unter die Lupe. Zuerst überlege ich mir in Richtung See zu wandern. Da die Temperaturen aber inzwischen gefallen sind, lasse ich dies. Am Abend gehen wir noch zusammen ins Kino. Ariane und ich ergänzen uns im Moment super. Wir beide sind Menschen mit einem starken Bezug zu unserer Familie. Beide kennen Heimweh und so können wir uns gut gegenseitig ablenken.

Ab ins Gefängnis

Am nächsten Tag ist mein Kreditkarten Problem gelöst und so geht es für mich weiter. Ariane ist während des Tages in der Uni und ich möchte doch noch mehr von Schweden sehen. Aus diesem Grund trennen sich unsere Wege, aber wir werden uns ja wieder sehen. Dies sogar früher als geplant.

Am letzten Tag habe ich dann auch das Bussystem in Linköping verstanden und bin so pünktlich am Bahnhof. Ich werde die nächsten Tagen in Mariestad verbringen. Die Stadt stand schon länger auf meiner Liste, zudem ist es in der Richtung des Tiveden Nationalpark. Ich habe in Mariestad ein interessantes und günstiges Hostel gefunden. Das Hostel ist ein ehemaliges Gefängnis und wurde nun umgebaut. Ich bin gespannt.

Verwöhnte Schweizerin

Zuerst lerne ich aber die schwedischen Verkehrsmittel von einer, mir noch unbekannten Seite kennen. Unterwegs erhalte ich eine SMS von SJ, dass mein Zug wegen eines Brandes ausfällt. Ich müsse in Katrineholm den Ersatzbus nehmen. Da mein Zug aber Verspätung hat, habe ich diesen verpasst. In Katrineholm herrscht ein riesiges Chaos. Viele Reisende die keine Ahnung haben wohin sie müssen. Ein riesiges Menschengewusel und viel Hektik, welche sich auch auf mich überträgt. In diesem ganzen Chaos kommen die Taxifahrer, welche ihre grosse Chancen nutzen, noch dazu.

Regelrecht bedrängt werde ich. Bis ich schliesslich sage, dass ich kaum ein Taxi für über 100km bezahlen kann. Die Aussicht auf eine 100km lange Fahrt scheint dann doch nicht gerade das Erfreulichste zu sein, so dass die Fahrer mich endlich in Ruhe lassen.

Ich versuche irgendwie rauszukriegen, wie ich nun weiterkomme, aber es fühlt sich niemand verantwortlich. Ich habe länger nichts gegessen und werde langsam zickig und bin ziemlich genervt, so dass mir auch die Tränen übers Gesicht laufen. Eine Schwedin bietet mir dann an, für mich SJ anzurufen, welcher mein Ticket umbucht. Zum Glück bin ich morgens früh gestartet, den der nächste Zug fährt erst um 18 Uhr.
Zeit genug um mir etwas Essbares zu suchen. Ich kaufe mir einige Nervennahrung und atme einige Male tief durch.

Ich versuche mir selber meine schwedische Gelassenheit wieder zurück zu holen, was mir auch gelingt. Nach dem Essen sehe ich alles schon viel gelassener; eine Lösung gibt es immer. Ich informiere noch kurz das Hostel, dass ich spät oder vielleicht sogar erst am nächsten Tag ankomme. Der Besitzer ist extrem verständnisvoll, denn er meint es sei kein Problem wenn ich spät komme. Ich könne ihn sonst auch anrufen, wenn er nicht mehr vor Ort sei.
Immerhin eine Sorge weniger.

Ich erhalte erneuert eine SMS, dass auch mein Ersatzzug nun ausfällt. Gerade in diesem Augenblick kommt aber eine Bahnangestellte. Diese wird sofort von allen Seiten belagert. Ich warte also etwas ab, bis sich der grosse Andrang um die gute Frau gelegt hat.

Endlich geht es weiter

Schliesslich kann die Dame mir dann auch helfen und ich steige endlich in den Ersatzbus nach Skövde ein.
Die Busfahrt dauert ziemlich lange, so dass ich mir ein Hörbuch anhöre, während ich die Aussicht geniesse. Ich fühle mich trotz der erschwerten Anreise nun viel ruhiger und gelassener. In Skövde finde ich dann schnell den Bus der mich nach Mariestad fährt. Die freundliche Busfahrerin sagt mir noch welche Haltestelle am nächsten vom Hostel liegt.

Ich komme früher als erwartet im Hostel an. Der Besitzer ist noch vor Ort, so dass ich ein schnelles und unkompliziertes Check-in habe.
Im Gebäude ist noch viel vom Gefängnis zu erkennen. Es wurde aber toll und liebevoll umgebaut. Ich bin ziemlich fasziniert. Die Atmosphäre hier haut mich schlichtweg um.

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