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Meine Gedanken während einer Wanderung

Gedanken während meiner Wanderung

Ich mache mir während dem Wandern so einige Gedanken. Davon waren in den letzten Tagen vor allem die Themen Stolz, mein Gewicht und das Thema Einsamkeit/ alleine sein.

Einsamkeit/ alleine sein

Zum letzteren zuerst. Ich bin seit längerem Single und da ist das Thema alleine sein zu können für mich immer ein Thema. Ich kann das inzwischen relativ gut. Zuhause bin ich aber, auch dank der Arbeit, eigentlich nie länger als 2 Tage alleine.

Ich habe in den letzten Jahren auch gelernt Dinge alleine unternehmen zu können. Alleine in den Kino oder etwas essen gehen kann ich inzwischen sehr gut.
Klar kommt auch Zuhause manchmal das Gefühl der Einsamkeit. Sicher kein schönes Gefühl. Ich habe damit vor allem mühe wenn ich unter dem Prämenstruellen Syndrom leide.

Auf meiner Reise ist das ganze noch intensiver. Einige Tausende Kilometer trennen mich von meiner Familie und Freunden. Zusammen mit Heimweh fühlt sich für mich die Einsamkeit noch schlimmer an. Es reicht hier aber auch aus in ein belebtes Restaurant zu sitzen um dem entgegen zu Wirken. Ich brauche nicht unbedingt ein Gespräch auch wenn ich diese doch sehr schätze.

Während ich mir über dieses Thema Gedanken mache denke ich an die Bücher die ich von anderen Fernwanderer gelesen habe. Diese suchen regelrecht die Einsamkeit. Wenn sie wissen das ein Trail populär ist meiden Sie diesen. Zu viele Menschen an einer geeigneten Übernachtungsstelle? Da werden nochmals einige Kilometer unter die Füsse genommen um dies zu vermeiden. Wahrscheinlich bin ich wirklich ein verknorkster Fernwanderer.

Ich denke an ein Wanderer der seine ursprünglich geplante Strecke geändert hat. Zuerst wegen den Verhältnisse auf dem Trail aber später blieb er auf der Alternative obwohl es möglich gewesen wäre auf den Trail abzubiegen. Die Begründung lag dabei das die Landschaft schöner sei. Aber war dies wirklich der einzige Grund? Auf meine Nachfrage wurde mir von dieser Person bestätigt das es auch daran lag das die Alternative mehr Kontaktmöglichkeit zuliess.

Auch wenn ich lerne nur auf mein Gefühl zu hören ist es doch auch beruhigend nicht alleine dazustehen.
Ich denke das ich grundsätzlich ein Mensch bin der Kontaktfreudig und gesellig ist. Eigenschaften die ich für mich als positiv ansehen würde. Damit will ich nicht sagen das Menschen welche die Einsamkeit suchen eine negative Eigenschaft besitzen. Auch dies kann natürlich etwas positives sein.

Menschenansammlungen wie an einem Konzert oder an einem Grossanlass mag ich selber auch nicht. Aber ich weiss inzwischen dass ich kein ganzes Jahr alleine reisen mag. Auch wenn ich dadurch immer wieder tolle Begegnungen habe die ich nicht missen möchte. Alleine lernt man viel schneller andere kennen.

Stolz

Das andere Thema war unter anderem der Stolz. Ich kann selten Stolz auf mich sein. Etwas was mir immer schwer viel und ich denke das das vielen so geht. Wiederum kenne ich auch Menschen die sehr oft stolz auf sich sind. Ich habe von 2014 bis 2016 fast 60 kg abgenommen. Leider inzwischen auch wieder etwas zugenommen was aber jetzt wieder geändert wird.

Ich war auf diese Leistung nie Stolz. Obwohl ich es aus eigener Kraft geschafft habe. Auch im Job fällt es mir öfters schwer auf mich stolz zu sein. Jetzt auf meiner Reise kommt es langsam. Obwohl ich mich nicht an meine Pläne halte, vielleicht auch aber gerade deswegen. Denn seine Pläne zu ändern wenn einige hundert Menschen deine Reise mitverfolgen ist nicht einfach. Ich hatte damit grosse Mühe. Ich habe mit mir selber gehadert und war wütend auf mich.

Ich habe mich gerechtfertigt für meine Planänderungen obwohl ich das nicht gemusst hätte. Aber durch all dieses habe ich viel gelernt. Umkehren braucht mehr Mut als weitergehen. Leider wahr. Aber ich bin zu mir gestanden. Habe eingesehen das ich meine Pläne ändern muss mir selber zuliebe. Ich bin so inzwischen stolz auf mich. Ich habe meine Pläne geändert aber bin trotzdem noch unterwegs. Ich habe nicht aufgegeben und habe meine Heimweh Phasen inzwischen gut im Griff. Ich gehe mit offenen Augen auf meiner Reise und bin nicht stur auf meine Pläne fokussiert.

Ich behaupte ganz frech das ich so viel mehr erlebe und zu sehen bekomme. Trotzdem finde ich es auch extrem spannend wenn ich gerade von ganz vielen sehe und erlebe das Sie sich strikt an ihre Pläne halten können. Vielleicht liegt es an der besseren Vorbereitung vielleicht sind wir auch einfach alle ein bisschen anders.

Ich sehe das ich nicht die einzige bin die so tickt. Ich kann meinen Weg nun akzeptieren und dadurch viel besser und intensiver geniessen. Ich bin stolz auf mich. Stolz das ich mein Weg gehe und stolz das ich alleine am Reisen bin. Egal wie, denn lange war das überhaupt kein Thema für mich.

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3 Kommentare

  1. Alexandra 20. Juli 2018

    Das hast du wirklich toll geschrieben, liebe Sabrina! Hab gerade vor 2 Stunden zu Phil gesagt, ich denke gerade an Sabrina und frage mich, wie es ihr im Moment geht und wo sie schon ist! Wir begleiten dich auf deiner spirituellen Reise!?

    • Sabrina 20. Juli 2018 — Autor der Seiten

      Oh ich denke so oft an euch. Ich bin dankbar für diese Reise ganz besonders für die tollen Menschen die ich kennenlernen durfte/darf.

      Mir gehts gut. Ab und zu noch etwas Heimweh aber ich kann besser damit umgehen. 🙂 und bald bin ich für eine Woche nicht alleine unterwegs und dann kommen schon bald Mama, Papa und Shila 🙂

  2. Martin Kettler 22. Juli 2018

    Liebe Sabrina, da gibt es nichts anzufügen! Toll geschrieben und vorallem auch die Einsicht, sich nicht für dies und jenes zu rechtfertigen, ist ein grosser Schritt.Gerade auf einer Fernwanderung ist es viel wichtiger, das zu tun was man für richtig hält und nicht dem nachzugehen was andere bestimmen.
    Dein Weg ist das Ziel!
    God tur videre

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