Heute morgen ist auch M. etwas früher wach so das wir um ca. 10 Uhr starten können. Wir laufen bis zum ersten Tunnel. Nun geht es 4 km unter dem Meer hindurch. Die Spur zum laufen ist recht schmal, wir sind beide nicht so Fan davon hier für eine Stunde zu wandern. Also versuchen wir nochmals unser Tramper-Glück. Es scheint als würde das aber heute nicht so einfach werden. Ich hoffe für mich zudem das es das letzte Trampen ist. Ich wollte ja nicht einen Roadtrip machen . Nach 30 Minuten nimmt uns ein älterer Norweger mit. Er fährt noch weiter so das wir auch den 7km langen Nordkap-Tunnel nicht zu Fuss gehen müssen. Danach versuche ich dem Herr zu sagen dass er uns nun raus lassen könnte . Er versteht uns aber nicht richtig und fährt immer weiter. Mir wird es schon etwas mulmig zumute. Ich beschliesse gerade in diesem Moment das ich definitiv nicht alleine Trampen werde. Ich hoffe das M. Interveniert. Ich sage zu ihm ob er nicht was sagen könnte, M. Spricht besser Englisch als ich. Als er nochmals sagt das wir nun gerne laufen würden, hält der Norweger dann zum Glück doch noch an. Bevor er weiterfährt zeigt er uns noch ganz Stolz sein Schneemobil, welches er in seinem Anhänger dabei hat. Als ich seine strahlende Auge sehe bekomme ich fast ein schlechtes Gewissen wegen meinen unguten Gedanken vor wenigen Minuten. Schlussendlich hatte er es nur gut mit uns gemeint. Es bestand wahrscheinlich auch ein Missverständnis zwischen den Kilometer Angaben.
Wandern ist des Müllers Lust
Trotzdem bin ich froh das es nun endlich zu Fuss weiter geht . Kaum sind wir ausgestiegen sehen wir die ersten Rentiereherde, sie sind hier oben deutlich heller als in Abisko oder Island.
Wir wandern der Strasse entlang Richtung Kafjord. Auf dem Asphalt zu gehen ist natürlich nur bedingt schön. Der Europäische Fernwanderweg E1 ist aber aktuell noch Schneebedeckt, wir wussten bereits Zuhause das wir die Alternative nehmen müssen. Die Landschaft entschädigt aber für die Strasse. Zum Glück ist hier auch kein grosser Verkehr. Wir erreichen einen kleinen Fjord und beschließen auf die Landzunge hinaufzuwandern. Unsere Rucksäcke lassen wir an der Strasse zurück. Der Weg ist ziemlich sumpfig und es dauert nicht lange bis ich bis ich mit einem Bein bis zur Hüfte im Schneesumpf einsinke. Zum Glück komme ich schnell wieder raus aber habe nun nasse und kalte Füsse. Meine Schuhe trocknen aber zum Glück sehr schnell wieder. Wir erreichen die Anhöhe und geniessen kurz die sagenhafte Aussicht. Die verschneite Landschaft bildet einen tollen Kontrast zum Meer.
Warum? Darum!
Wenn mich nochmals jemand fragt warum ich diese Tour mache, würde ich genau in diesem Augenblick sagen „darum“. Ich liebe die nordische Landschaft. Die unendliche weiten. Ich kann in diesen Momenten unglaublich viel Kraft schöpfen.
Ich kann den Augenblick aber nur kurz geniessen. Die Rucksäcke liegen doch ziemlich weit von uns weg. Obwohl ich im Norden noch nie beklaut wurde habe ich plötzlich ein ungutes Gefühl, mein Trip wäre ohne mein Rucksack sofort zu Ende . Zurück bei unseren Rucksäcken, essen ein Power Riegel, satteln unser Gepäck und weiter geht’s. An der Küste stehen fast in jeder Bucht ein oder zwei einsame kleine Häuser. Hier ein Ferienhaus zu haben wäre genial.
Nach 16 Kilometer wandern, die sich aber länger angefühlt haben, finden wir in einer Bucht einen Übernachtungsplatz. Hier steht auch ein Haus aber als wir fragen wollen ob wir unsere Zelte aufstellen dürfen, ist niemand zuhause. Wir beschließen dennoch hier zu bleiben.
Ein Wal oder ein Delfin?
Während dem kochen denke ich mir wie toll es wäre wenn plötzlich ein Wal auftauchen würde. Wenige Minute später merke ich plötzlich eine Bewegung auf dem Wasser. Ich dachte schon das ich mir das einbilde. Aber wieder taucht etwas auf. Ich rufe M. und auch er kann es deutlich erkennen. Für Fotos ist es etwas zu weit weg aber wir denken das es ein kleiner Wal oder ein Delfin war. Ich komme also doch noch zu meinem Wal schauen. Während dem Essen kann ich mein Blick nicht mehr vom Meer abwenden, ich will nicht verpassen wenn der Wal oder Delfin näher kommt. Wir sehen den Wal noch einige male kurz auftauchen.
Heute geht es früh ins Bett da es doch ziemlech frisch wird, sobald die Sonne hinter dem Berg verschwindet. Morgen geht’s weiter Richtung Olderfjord.
Die Nacht war zum Glück deutlich wärmer als am Nordkap. Ich habe nur eine kurze Phase leicht gefroren. Als ich wach werde scheint bereits die Sonne und bevor M. erwacht kann ich meine Kleidung trocknen, welche von gestern noch etwas nass war. Nach einem Müesli von Real geht es weiter zu Fuss.
Warum die Reise früher als erwartet alleine weitergeht? Hier findest Du den nächsten Beitrag
Rainer 17. Mai 2018
Hallo Sabrina.
Toll, dass es jetzt so gut läuft bei euch. Deine Bilder sind super!!!
Ich bin ganz unspektakulär in Hameln auf dem E1.
Ich bin gespannt auf deine weiteren Berichte.
Liebe Grüße in den Norden von Rainer
Sabrina 4. Juni 2018 — Autor der Seiten
Hoi Rainer
Ich freue mich aber auch sehr auf die unspektakulären Abschnitten auf dem E1 🙂
Liebe Grüsse
Sabrina
Tina 18. Mai 2018
Hallo Sabrina,
habe echt Begeisterung all das zu lesen. Du beschreibst das so einfach und genau darum herrlich. Danke, dass Du uns teilhaben lässt. Gute Weiterreise! Lg. Tina
Sabrina 4. Juni 2018 — Autor der Seiten
Hoi Tina
Es freut mich sehr das Dir meine Berichte gefallen. Ich bin selber gespannt wie ich Sie in einigen Wochen/Monate erleben wenn ich Sie lesen werde 🙂
Liebe Grüsse
Sabrina
Andrea 18. Mai 2018
Sehr schöne Bilder, Klimamässig wäre es ja so gar nicht mein Reiseziel.
Der Hauptgrund für mich, einmal in diese Richtung zu gehen, wäre einmal ein Polarlicht zu sehen. Wenn du unterwegs welche siehst, halt sie für mich fest <3
Wünsche noch eine gute Reise
Sabrina 4. Juni 2018 — Autor der Seiten
Hoi Andrea
Das werde ich sehr gerne, aber im Moment sind die Nordlichter kein Thema da es nicht mehr dunkel wird. Ich hoffe aber ich werde gegen Ende des Jahres noch einige zu sehen. Ich werde sicher an dich denken und auch Fotos davon machen 🙂
Liebe Grüsse
Sabrina