Tag 2 Baldegg-Staffelegg
Begegnungen unterwegs
Unnötiger Ballast
Der Begriff Jura kommt aus der keltischen Zeit und bedeutet so viel wie Waldgebirge. Schattenspendende Wälder sind auch heute mein häufigster Wegbegleiter. Ich bin sehr dankbar dafür, da es doch sehr heiss ist. Ich erreiche die vier Linden als sich der Himmel sehr bedeckt und stürmisch zeigt. Ein Blick auf meine App zeigt mir, dass ein Gewitter aber erst für morgen zu erwarten ist. Auf diesem Abschnitt werde ich also noch nicht nass. Endlich erreiche ich auch mein heutiges Highlight die Linde von Linn. Ich hatte noch im Kopf, dass sie riesig ist; als ich mich aber unter die Linde setze, bin ich schon sehr beeindruckt.
Pause 🙂 |
Die Sage
Nach meiner Pause unter der Linde muss ich das letzte Stück für heute in Angriff nehmen. Auf der Staffelegg werde ich schliesslich von Shila erwartet.
Das Gewitter und seine Folgen
Der nächste Aufstieg bringt mich wieder ziemlich ins Schwitzen. Zudem hat der Wind ziemlich zugenommen. Ich treffe auf ein älteres Ehepaar, welches mich ein Stück begleitet. Beide haben jedoch Respekt davor in den Wald zu gehen. Ich wandere weiter und erreiche bald die Burgmatt. Dort findet gerade ein Fest statt von einem Ski und Snowboardclub. Ich überlege mir kurz, ob ich mir etwas zu Essen gönnen soll. Da ich aber noch ein gutes Stück vor mir habe, entscheide ich mich dagegen. Ich komme nur noch wenige Meter weit, als mich die erste Sturmböe erfasst. Der Sturm hat sich zwar bereits angekündigt, aber dass es gerade so heftig kommt, war für mich doch überraschend. Ich merke, dass ich im schützenden Wald wohl kurz abwarten muss. Ich getraue mich bei Blitz und Donner dann doch nicht auf das vor mir liegende freie Feld. Ich lege mein Rucksack ab und will das Ladegerät vom Handy hervor nehmen, da ich kein Akku mehr habe. Dieses wird mir aber prompt vom Wind weggefegt. Toll, nun stehe ich also ohne Kommunikationsmöglichkeit in einem hefigen Unwetter.
Die Retter
Wie geht es weiter?
Auf der Staffelegg finde ich ein Platz zum Warten und habe nun drei Stunden Zeit mir Gedanken zu machen, wie unsere Wanderung weitergehen soll. Ich habe festgestellt, dass die Tour jeden Tag mehr als 1000 Höhenmeter hat. Für Shila doch eine sehr grosse Herausforderung. Zudem stehen weitere Unwetter an und ich finde keine Übernachtungsmöglichkeit für uns. Mir wurde von einigen Outdoor-erfahrenen Menschen nahe gelegt bei einem Gewitter nicht draussen zu übernachten. Ich habe hin und her überlegt wie ich am beste vorgehe. Immer wieder kam ich aber zu dem Gedanken, dass es das Beste ist, wenn ich hier meine Tour abbreche, einen Tag pausiere und am Montag auf dem Trans Swiss Trail neu starte. Nach drei Stunden hin und her überlegen, traf dann meine Mam mit Shila ein. So fuhren wir also zusammen nach Hause.
Lichtblick am Horizont |
Ich weiss, dass ich vernünftig gehandelt habe, auch wenn es mir selber sehr schwer viel. Ich bekam auch Kommentare zu hören von wegen « Aber wie willst du dies auf dem E1 machen?» Nun auch da habe ich die Möglichkeit bei Unwetter meine Tour zu unterbrechen und gerade im oberen Abschnitt in Hütten zu übernachten. Die Etappen sind auch von Hütte zu Hütte geplant, und da einmal einige Tage ein Unwetter abzuwarten wird auch möglich sein. Auch hier wird es also Lösungen geben.
Morgentoilette unterwegs. Der Jura Höhenweg bietet auf den ersten 2 Etappen genügend Möglichkeit die Wasservorräte zufüllen. |