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Göteborg

Am Bahnhof treffe ich am Nachmittag Pädu und es ist einfach nur schön ein bekanntes Gesicht zu sehen. Wir laden unser Gepäck im Hotel ab bevor wir uns auf Erkundungstour machen.

Schon bald merke ich, dass mit Pädu unterwegs zu sein, ganz anders ist als meine bisherigen Begleitungen. Wir verstehen uns super und haben fast die gleichen Vorstellungen. Pädu ist unglaublich spontan und auf Schweizerdeutsch gesagt «für jede Seich ds ha» Zudem hat er eine wahnsinnige Orientierung, so dass ich bald ein lebendiges Navi habe. Dank seiner Sicherheit und Unkompliziertheit kann ich mich vollkommen entspannen.

An unserem ersten Tag schlendern wir durch die Stadt. Eigentlich wollten wir noch die Aussicht vom Lilla Bommen geniessen, doch leider treffen wir 30 Minuten zu spät ein und die Aussichtsplattform ist bereits geschlossen. Wir fahren dennoch mit dem Lift ins oberste Stockwerk, doch viel sehen wir nicht. Beim Abendessen besprechen wir die Pläne für den nächsten Tag. Pädu möchte wie ich auch gerne noch in die Schärren fahren. Falls wir noch Zeit haben, stehen dann noch einige andere Punkte auf dem Plan.

Nach einer erholsamen Nacht und einem ausgiebigen Frühstück geht es zum Bahnhof, wo wir den Göteborg Pass lösen. So können wir den ganzen Tag mit dem Bus umherfahren, so oft wie wir wollen.

Mit dem doppelstöckigen Bus geht es auf den nördlichen Teil der Schärren. In einem Tag alles zu sehen ist leider nicht möglich, so dass wir uns für die nördlichen Inseln entscheiden haben. Nach einer Fahrt von 45 Minuten fahren wir auf die Fähre. Wir bleiben im Bus sitzen bis dieser nicht mehr weiterfährt.

Mit dem Bus haben wir die Insel Hönö, Öckerö und Hälsö durchquert. Nun stehen wir am nördlichen Punkt vom Hälsö und beschliessen die Fähre nach Rörö zu nehmen. Für mich ist es noch ganz ungewohnt so völlig spontan und ungeplant unterwegs zu sein. Ich geniesse es jedoch und kann mich in der Gegenwart von Pädu sehr entspannen.

Bis die Fähre los tuckert haben wir noch einige Zeit so dass wir noch auf den Felsen herumklettern und dabei viele Fotos machen. Pädu hat eine wahnsinnige Energie und scheint wie ein Duracell Hase kein Ende zu kennen. Er springt und hüpft wie ein junges Reh über die Felsen und bringt mich immer wieder zum Lachen. Ich habe selten so viel gelacht wie in diesen Tagen.

Mit der Fähre setzen wir dann rüber auf die Insel Rörö und machen dort einen kleinen Spaziergang. Auch hier klettert Pädu überall wo es möglich ist hoch. Ich versuche vergeblich mit ihm mitzuhalten. Ein Felsen kann ich auch nicht hochklettern, weil mir meine Höhenangst einen Strich durch die Rechnung macht. Diese ist zwar schon viel kleiner als früher, aber hier erreiche ich dann doch mein Limit.

Mit der Fähre geht es dann zurück und wir beschliessen noch den Bus zu wechseln um auf die Insel Fotö zu kommen. Auch hier machen wir einen kurzen Rundgang und legen eine Fotosession ein. Einige Fotos machen wir auf rutschigen Steinen und hier hätte man uns zwei definitiv filmen sollen. Ich kann mich kaum noch halten vor Lachen, aber die Aktion endet tatsächlich ohne, dass sich einer von uns verletzt hätte. Wir sind dabei sogar beide trocken geblieben. Weiterhin ist die Batterie von Pädu noch voll in Betrieb während ich langsam müde werde.

Wir bleiben ca. 1 h auf der Insel Fotö bevor wir uns auf den Rückweg in die Stadt machen. Da wir mit dem Göteborg Pass mit allen Öffentlichen Verkehrsmittel Gratis fahren können, beschliessen wir noch mit dem Tram zum Schlossgarten zu fahren. Der Tierpark ist zwar schon geschlossen, aber der Park sollte noch frei zugänglich sein.

Wir machen einen Spaziergang im Park in welchem gerade ein Staffetenlauf stattfindet. Eifrig feuern wir die Läufer an. Die meisten freuen sich über den ungeplanten Zuspruch. Wir erreichen im Park die Stelle wo der Tierpark ist und bemerken, dass dieser gar nicht geschlossen hat. Zumindest die Seehunde und die Elche kann man jederzeit besuchen.

Nach unserem Besuch im Schlosspark macht sich bei mir und auch bei Pädu langsam der Hunger bemerkbar. So laufen wir durch das vermeintliche Haga Viertel Richtung Hotel. Allerdings merke ich nichts Besonderes. Das richtige Haga Viertel werde ich aber morgen noch finden.

Wir finden unterwegs ein Restaurant und werden mit genialem italienischem Essen verwöhnt.

Nach dem kurzen Fussmarsch zurück ins Hotel fallen wir beide müde aber zufrieden ins Bett.

Am nächsten Tag reist Pädu wieder Richtung Süden. Ich bleibe noch zwei Tage in Göteborg und werde mich am Samstag dann Richtung Malmö begeben.

Ich muss aus Platzgründen das Hotel wechseln, darf aber mein Gepäck noch im Hotel deponieren. So begleite ich Pädu noch zum Bahnhof und erkunde dann alleine noch die Stadt. Heute finde ich auch das richtige bekannte Haga Viertel. Haga ist die erste Vorstadt von Göteborg. Heute ist Haga vor allem für viele kleine Geschäfte, Boutiquen und kleine gemütlichen Cafés bekannt. Das Haga Viertel ist gemütlich ruhig und weitgehend ohne Autoverkehr. Es herrscht eine viel entspanntere Stimmung als in der geschäftigen Innenstadt von Göteborg. Also genau das richtige für mich. Direkt im Anschluss vom Haga befindet sich eine weitere Sehenswürdigkeit der Skansen Kronan.

Der Skansen war eine Festungsanlage auf dem Risasberget. Er gehört zu den ältesten Militäranlagen der Stadt. Seit 2004 ist der Turm im Privaten Besitz und wird für diverse Veranstaltungen genutzt. Von hier oben hat man einen tollen Ausblick, nur leider nicht über eine tolle Natur, sondern über die Stadt. Ein Ausflug der sich dennoch gelohnt hat.

Den restlichen Nachmittag verbringe ich mit gemütlichem durch die Stadt schlendern und heute schriebe ich schon fleissig mit meiner Mama um ihre Ankunft in Schweden zu planen.

Am Freitagnachmittag treffe ich nochmals Ariane und zusammen besuchen wir noch das Universum in Göteborg. Das Universum lässt sich in etwa mit dem Papiliorama in der Schweiz vergleichen. Ein Museum mit vielen Tieren. So richtig geflasht hat mich der Besuch aber nicht. Ein 2. Mal würde ich das Universum nicht besuchen.

Am Abend gehen wir noch zusammen essen, bevor sich unserere Wege dann hier in Schweden definitiv trennen. Ob wir den Kontakt weiterhin halten wird die Zukunft zeigen.

Ich laufe zurück zum Hotel und mir wird dabei bewusst, dass ich nun die Zeit hier oben geschafft habe. Obwohl ich im Juni bereits am liebsten alles stehen und liegen lassen wollte, bin ich hiergeblieben. Zwar nicht wie geplant, aber ich bin fünf Monate alleine in Schweden umhergereist. Ich habe nicht alle Herausforderungen erfolgreich gemeistert, aber trotzdem gab es auch ganz viele, die ich alleine und mit Bravour bestanden habe. Ich habe mich durchgeschlagen und bin fast immer dort gelandet wo ich hin wollte.

Ich freue mich zu diesem Zeitpunkt einfach wahnsinnig fest auf meine Eltern und besonders natürlich auf Shila. Ich habe sie mehr vermisst, als ich mir eingestehen wollte und mehr als ich selber erwartet habe. Es steht fest, dass ich ohne Shila nicht mehr so lange reisen will. Vielleicht gibt es maximal noch 1-2 Wochen ohne Shila, aber keine Monate lange Reisen mehr.

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1 Kommentar

  1. Pädu 8. Januar 2019

    Vielen Dank für diesen GRANDIOSEN ‚Ferienbericht‘. Ich war in Gedanken nochmals in Göteborg oben, als wäre es gestern gewesen.
    Es war wirklich eine ganz tolle und lustige Zeit!
    Vielen Dank für Alles
    LGPädu

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