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Die letzten Tagen in Reykjavik – Island Teil 6

Von Hella nach Reykjavik

Am nächsten Tag geht es weiter nach Reykjavik. Auch wenn ich weiss, dass wir noch 3 Tage dort verbringen, so wird mir unweigerlich bewusst, dass unsere Reise langsam dem Ende entgegengeht. Wir beschliessen den Samstag zum Shoppen zu nutzen. Am Samstag haben alle Geschäfte noch geöffnet, was am Ostermontag eher nicht der Fall sein wird. Wir fahren eine knappe Stunde bis in die Hauptstadt. Die meisten Geschäfte haben aber erst später geöffnet. Wir nehmen ein 2. Frühstück in einer behaglichen Bäckerei zu uns. Anschliessend geht unsere Shopping- und Besichtigungstour durch Reykjavik los. Zuerst gehen wir zur Kirche Hallgrimskirkja. Die Kirche ist die grösste im Land und das zweit höchste Gebäude in ganz Island. Der Kirchturm kann mit einem Lift befahren werden. Von der Aussichtsplattform bietet sich ein grandioser Blick über die farbenfrohe Stadt. Im Hintergrund sieht man die schneebedeckten Berge. Ich geniesse den Moment und sauge diesen Ausblick tief in mich ein. Obwohl ich nicht ein Stadtmensch bin, sondern lieber in der Natur meine Zeit verbringe, so fasziniert mich diese Stadt dennoch. Sie wirkt sauber und durch die bunten Häuser sehr leicht und fröhlich. Ich mag die farbenreiche Umgebung.

Unten angekommen machen wir noch ein Foto mit einem Wikinger der Strassenmusik macht. Sarah hat sich ein Foto von einem Isländer gewünscht und das bekommt sie nun.
Wir begeben uns in die City und los geht es mit den Einkäufen. Wir suchen Souvenirs für Zuhause und werden einige Kronen los. Nach dem Shoppen besichtigen wir noch den Hafen.
Schliesslich begeben wir uns auf die Suche nach unserer letzten Airbnb Unterkunft. Die Suche nimmt wiederum einige Zeit in Anspruch. Das Haus liegt etwas ausserhalb der Stadt und die Strassen sind nicht wirklich gut beschildert. Aber dank Map.me finden wir den Weg dann doch noch. Danke dem Zuger für diesen wertvollen Tipp.
Wir staunen nicht schlecht, als wir unsere Unterkunft besichtigen. Wir werden freundlich von Elin begrüsst. Die Unterkunft ist einfach der Hammer. Vor allem das Bett… ein riesiges Boxspringbett wird uns die Träume versüssen. R. kann nicht anders und springt mit einem riesen Satz gleich ins Bett. Wir haben die Unterkunft für uns alleine. Das zweite Zimmer ist zurzeit noch im Umbau. Wir beschliessen, dass wir das Bett gleich mit nach Hause nehmen.
Wir bereiten uns ein leckeres Abendessen zu und geniessen den Abend noch mit einer Runde Uno. Ich schaue mir anschliessen die Route für den nächsten Tag an. Auf dem Plan steht der Golden circel. Diese Rundfahrt bietet 3 Sehenswürdigkeiten und wird von den meisten Touristen gemacht.

Golden Circle und die Fahrt zur Blue Lagoon

Ostersonntag – heute steht der Golden Circle auf unserem Tagesprogramm. Bevor wir losfahren, reservieren wir aber noch in einem Restaurant einen Platz fürs Abendessen.
Der Golden Circle bittet drei Attraktionen, die Umkreis von 100km von Reykjavik liegen.
Pingvellir – ein wunderschöner Nationalpark. Der Grabenbruch zwischen den Kontientalplatten ist hier gut zu sehen. Wir fahren gemütlich durch den Park. Unser erster Stopp legen wir beim Öxarafoss ein. Im Becken von diesem Wasserfall wurden früher Frauen ertränkt, die des Kindsmordes, des Ehebruchs oder anderen, schwerwiegenden Vergehen beschuldigt wurden. Obwohl wir nun einige Wasserfälle gesehen haben, sind wir wieder einmal beeindruckt. Auch hier lohnt es sich einen Stopp einzulegen.

Zwischen 2 Kontinentalplatten

Unser letzter Stopp im Nationalpark ist in der Nähe vom Besucherzentrum Pingvellier. Nach einem kurzen Fussmarsch haben wir einen eindrücklichen Ausblick über den Nationalpark. Wir schauen über den grössten See von Island dem Pingvallatn und sehen den eindrücklichen Grabenbruch voller Spalten, die durch das Auseinanderdriften der amerikanischen und eurasischen Kontientplatten entstand.

Geysir und seine Artgenossen

Der zweite Stopp machen wir beim Geysir. Die berühmteste Attraktion in Island ist die heisse Sprungquelle, welche bereits seit 800 Jahren aktiv ist. Der Geysir spuckt teilweise eine Fontäne von 80m hoch in die Luft. Seit 1916 ist er jedoch in einer ruhigeren Phase. Der zuverlässige Wasserspucker Strokkur liegt zum Glück gleich nebenan. Dieser spuckt zwar nur eine Fontäne von 15-30 m hoch, dafür regelmässig alle 5-10 Minuten. Wir parkieren auf dem Parkplatz und kommen nach wenigen Metern zu einem kleinen blubbernden Wasserloch. Da einige Touristen an diesem Ort stehen, gehen wir davon aus, dass dies hier der Strokkur ist. Wir sehen das Schild, welches uns bestätigt an der richtigen Stelle zu stehen. Wir zücken unsere Kameras und warten ab. Lange dauern wird’s zum Glück ja anscheinend nicht. Nach 10 Minuten schaue ich das erste Mal auf die Uhr. Bisher kommt immer eine kleine Fontäne von knapp 30-60 cm hoch; mehr passiert jedoch noch nicht. Wir sind aber beide überzeugt, dass der Strokkur gleich aktiver wird. Nach 30 Minuten ist immer noch nichts passiert. Langsam werden die Finger doch etwas kalt. Trotzdem wollen wir die Stelle jetzt nicht verlassen, sonst verpassen wir sicher etwas. Nach einer Stunde beschliesst R. mal den Weg weiter zu gehen. Ich komme auf die Idee auf maps.me mal nachzusehen. Kaum ist meine Reisebegleitung weg, sehe ich, dass wir die ganze Zeit am falschen Ort standen. In diesem Moment kommt R. wieder und sagt mir, dass nur wenige Meter weiter der Strokkur wirklich gerade aktiv war. Nach über einer Stunde vergeblichen Wartens, stehen wir also endlich am richtigen Ort und können den Strokkur in Aktion erleben. Fotos ohne Touristen zu machen wird auch hier ein schier unmögliches Unterfangen. Wir bestaunen das Schauspiel. Nach einem kurzen Souvenirshopbesuch machen wir uns noch auf den Weg zum Gullfoss.

Goldener Wasserfall

Die Übersetzung vom Gullfoss hört sich vielversprechend an. Meine Erwartungen sind jedoch nicht sehr hoch. Nach dem Godafoss und dem Öxarafoss kann mich kein Wasserfall mehr überraschen – denke ich. R. liest während der Fahrt die Geschichte zum Wasserfall vor. Dass dieser noch existiert ist reine Glückssache. In den 1920 Jahren wollten ausländischen Investoren den Fluss Hvita stauen um ein Wasserkraftwerk zu bauen. Als der Landeigentümer Tomas Tomasson nicht verkaufen wollte, holten sich die Planer die Genehmigung hinter seinem Rücken ein. Thomassons Tochter marschierte barfuss nach Rexkjavik um dagegen zu protestieren und drohte sich in den Wasserfall zu stürzen, wenn das Projekt nicht eingestellt werden würde. Zum Glück konnten die Investoren die geforderte Pacht nicht bezahlen. Seither steht der Gullfoss unter Naturschutz.
Einige Meter nach dem Parkplatz nehmen wir bereits einen feinen Sprühnebel wahr.
Als wir den Gullfoss erblicken ist sofort klar, weshalb er der berühmteste Wasserfall in Island ist. Ich denke, die Bilder sprechen für sich. Wieder einmal schiesse ich unzählige Bilder. Ich versuche den Anblick tief in meinem Herzen zu speichern. Ich stehe oberhalb des Wasserfalls und kann mich kaum satt sehen daran.

Die Fahrt zur Blue Lagoon.

Nach den Attraktionen um den Golden Circle, beschliessen wir unsere Badesachen zu holen um noch spontan zu versuchen einen Platz in der Blue Lagoon zu ergattern. Wir haben vor dem Urlaub den Tipp bekommen, die Plätze vorgängig zu reservieren. Leider ist gemäss der Webseite bereits alles ausgebucht. Trotzdem hoffen wir das noch zwei Plätze freigeworden sind.

Nach 40 Minuten haben wir die Blaue Lagune erreicht. Auf dem Parkplatz merken wir, dass wir zu spät dran sind. Wir versuchen also ob wir Tickets für morgen reservieren können. Wir werden von einem sehr freundlichen Mitarbeiter in Empfang genommen. Er holt sein Tablet und kann uns mit Freuden mitteilen, dass es tatsächlich für morgen noch einige freie Plätze hat. Ich habe jedoch meine Kreditkarte im Auto vergessen. Der nette Mitarbeiter nimmt sein Tablet mit und begleitet uns sogar bis zum Auto. So ergattern wir die letzten zwei Tickets. Glück gehabt.

Wir fahren zurück in die City und essen in einem sehr gemütlichen Restaurant ein wohlschmeckendes Abendessen. Ich getraue mich auch einen Fisch in Mangosauce zu essen. Das Ausprobieren hat sich mehr als gelohnt.
Der nette Mitarbeiter in der Blaue Lagune gab uns noch die Info, dass die Chance auf Nordlichter heute nochmals besonders hoch seien. So machen wir uns, dick eingepackt, an den Strand auf um die Nordlichter zu sehen. Gut zwei Stunden harren wir aus, doch leider ohne Erfolg. Auch hier ist es Natur und diese ist nun mal nicht planbar. Ich hoffe dennoch, irgendwann in den Genuss zu kommen Nordlichter zu sehen. Wir fahren zurück und freuen uns beide auf das superkuschlige Bett.

Stürmischer Tag in Reykjavik

Der letzte Urlaubstag bricht an. Wir planen auf die Halbinsel Snaefellsnes zu fahren. Bereits beim Aufstehen äussert R., dass es draussen ziemlich am stürmen ist. Während dem Morgenessen kommt unsere Gastgeberin vorbei. Sie erkundigt sich, was wir heute geplant haben. Als sie von unseren Plänen erfährt, zückt sie gleich ihr Handy um die Strassen zu checken. Sie informiert uns, dass es heute sehr gefährlich ist auf die Halbinsel zu fahren. Nach einer Lagebesprechung sind wir beide der Meinung, dass uns der Rat einer Isländerin doch wichtiger ist, als brütende Puffins zu sehen. Schweren Herzens suchen wir eine Alternative. Wir beschliessen nach Reykjavik zu fahren um ein Museum zu besuchen. So erfahren wir noch einiges über die Geschichte von Island.
Nach dem Museumsbesuch laufen wir noch durch die Stadt und landen am Schluss in einem behaglichen Bistro.
Wir sind dann früh zurück in unserer Unterkunft und spielen noch eine Runde Uno. Das Wetter heute ist wirklich extrem ungemütlich. Nach dem Abendessen machen wir uns auf für unseren Besuch in der Blauen Lagune. Die Fahrt ist für mich recht anstrengend. Der Wind bläst in einer Stärke, die ich von Zuhause kaum kenne. Mit beiden Händen umklammere ich das Steuerrad und hoffe nicht, wie einige andere Autos, die wir sehen, neben der Strasse zu landen. Nach etwas mehr als 50 Minuten erreichen wir unser Ziel. Bei diesem Wetter ist ein warmes Bad genau das richtige. Wir geniessen den Aufenthalt im schwefelhaltigen Wasser. Das Bad ist sehr gross und extrem touristisch. Wir sind beide der Meinung, dass das Naturbad beim Myvatensee, heimeliger ist.
Wir sind relativ spät zu Hause und zum Glück haben wir bereits am Nachmittag gepackt. Morgen dürfen wir bereits um 05:00 aufstehen.

Heimreise

Früh startet unser Tag. Das Morgenessen nehmen wir unterwegs ein. Unsere Gastgeberin ist tatsächlich bereits wach und verabschiedet sich von uns. Heute ist es zum Glück weniger stürmisch. Unsere Heimreise verläuft ohne Probleme. In Basel verabschiede ich mich noch von R. bevor ich mich in den Zug nach Bern setze.
Im Zug lasse ich unsere Reise noch einmal Revue passieren. Obwohl wir keine Orcas, Puffins und Nordlichter gesehen haben, ist Island meinen haushohen Erwartungen mehr als gerecht geworden. In Island empfindet man einen unglaublichen inneren Frieden. Ich mag die Weitläufigkeit und die schier unendliche Natur. Jeden den ich kenne und bereits in Island war sagt das gleiche wie ich: Es war nicht mein letzter Besuch auf dieser eindrücklichen Insel. Island du hast mein Herz erobert.
Kaum zurück gehts schon weiter

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